Ein Raum für neue Formen einer offenen, lebendigen und zeitgemäßen Kultur: Es gibt nicht viele Orte wie die Hansa48 in Kiel. Ganz im Geist des soziokulturellen Aufbruchs ihrer Gründungszeit ist sie Teil einer selbstbestimmten und partizipativen kulturellen Öffnung von „unten“ und verbindet seit jeher Wohnen, Arbeiten und Kultur.

1981 wurden die Gebäude auf dem Gelände der Hansastr. 48 als Reaktion auf einen drohenden Abriss besetzt, bis der neu gegründete Verein „Hansastr. 48 e.V.“ sie nach langem Ringen mit der Stadt und diversen Geldinstituten kaufen konnte. Vereinsmitglieder waren und sind die jeweils dort wohnenden Menschen, viele von ihnen selbst künstlerisch tätig. So kam die Idee eines Kultur- und Kommunikationszentrums auf, die im April 1987 mit der Gründung des „Kommunikationszentrum Hansastr. 48 e.V.“ umgesetzt wurde. In Kneipe, Kino und weiteren Räumlichkeiten werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten: Schwerpunkte sind Theater, Literatur und Konzerte, doch Hansa48 ist inzwischen auch Experimentierlabor für neue Ideen und Formate, Akteure und Crossover-Veranstaltungen geworden: Eine „Gute Stunde“ Alltagsausklang überraschenden Inhalts am Donnerstag, Doppelkopf-Abende, Streetart-Nachmittage oder alternative Märkte… Im positiven Sinne ist die Hansa48 unübersichtlich geworden. So ein diverses Programm an einem Ort verbindet: wenn freitagabends das Kneipenkonzert stattfindet, sitzt noch jemand in der Holzwerkstatt, andere proben im Theater- oder Bandübungsraum im Keller. Am Ende kommen sie alle in der Kneipe zusammen – so entstehen unwahrscheinliche Begegnungen und Netzwerke.

Es kann gut passieren, dass Donnerstag Improtheater, Freitag Rap und Samstag Punk die Bühne belebt, doch egal wer kommt – backstage gibt es Kaffee und Kuchen. Schon früher war das „Kochen für die Band“ fester Bestandteil und die Hansa48 bleibt trotz allen Veränderungen ihren Grundideen treu: Offene, beteiligungsorientierte Kulturpraxis für alle Bevölkerungsgruppen steht im Vordergrund – Soziokultur eben.