Mit Weltraumtechnologie Kultur und Zusammenhalt stärken
Das Stadtparkfestival der Kulturschlachterei Rendsburg, selbstgebackener Kuchen und Brettspiele an jedem Sonntag im Kulturhaus Wilster oder Kunstschweißen mit den Straßenpirat:innen in Neumünster – mehr als 3.300 Veranstaltungen jährlich bieten allein die 41 in der Landesarbeitsgemeinschaft Soziokultur Schleswig-Holstein organisierten kleinen und mittleren Kulturakteure. Besonders in ländlichen oder strukturschwachen Regionen. „Leider bleibt das Angebot kleiner Kulturvereine vielfach unsichtbar. Das wollen wir ändern“, sagt die Geschäftsführerin der LAG Soziokultur Schleswig-Holstein, Mieke Bohl. Kulturvereine leben meist von ehrenamtlichem Engagement und mit geringer Ausstattung für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei seien ihre Angebote für das lokale Leben von essenzieller Bedeutung, schaffen sie doch neben Kunst- und Kulturgenuss auch Gelegenheiten für Begegnung, Bildung, kulturelle sowie soziale Teilhabe.
Das Projekt „Culture Amp – Kulturverstärker“ möchte den öffentlichen Auftritt kleiner Kulturanbieter professioneller, einfacher und effizienter machen. Ziel ist die Weiterentwicklung eines digitalen Tools, das Veranstaltungsdaten übermittelt. Künftig soll es möglich sein, mit nur einer Eingabe weitestgehend automatisiert alle für die jeweilige Veranstaltung relevanten Kulturkalender, Redaktionen und Kanäle in der Region zu erreichen. Zudem unterstützen die Eingabemaske u.a. mittels Künstlicher Intelligenz und ein persönlicher Service dabei, Texte und Grafiken zu verbessern und an verschiedene Formate und Zielgruppen anzupassen.
Starke Kultur = starke Demokratie
Soziokulturelle Akteure insbesondere in der Fläche erhöhen damit ihre Sichtbarkeit, während Kulturredaktionen und lokale Kulturbüros ihren Service für die Region stärken. „Damit erfahren mehr Menschen von partizipativ organisierten Kulturangeboten vor ihrer Haustür und werden häufiger selbst Teil dieser gelebten Demokratie. Gemeinsam stärken sie die Lebensqualität in Städten, Dörfern und Gemeinden sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort“, erklärt Mieke Bohl den Gewinn, den das Vorhaben für alle Beteiligten mit sich bringt.
Einen ungewöhnlichen Weg geht die LAG Soziokultur Schleswig-Holstein, um den bereits vorhandenen Prototypen weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit elf weiteren Organisationen aus ganz Deutschland hat sich der gemeinnützig arbeitende Interessenverband für die Teilnahme am Techlab Consulting-Programm des Fonds Soziokultur qualifiziert. Noch bis Februar 2025 wird es in Zusammenarbeit mit der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) durchgeführt. „Weltraumtechnologie und Soziokultur sehe ich in keinem Widerspruch“, erklärt Mieke Bohl. „Auf ihre jeweils eigene Weise können sie dazu beitragen, Barrieren in unserer Gesellschaft abzubauen, Teilhabe und Dialog zu ermöglichen. Wir freuen uns darauf, im Rahmen der Techlab-Förderung herauszufinden, wie beide Bereiche voneinander profitieren können.“